Klassifikation nach ICD-10 | |
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M30-M36 | Systemkrankheiten des Bindegewebes |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Die Bezeichnung Kollagenose (Bindegewebserkrankung, seltener auch Kollagenopathie und Kollagenkrankheit) wurde 1955 durch Paul Klemperer[1] geprägt, welcher beim systemischen Lupus erythematodes im entzündeten Gefäßbindegewebe und in Lymphknoten histologisch fibrinoide Nekrosen nachweisen konnte, die wiederum kollagene Fasern umschlossen.[2] Später wurden diese Veränderungen auch noch bei der Systemischen Sklerose und bei der Panarteriitis nodosa gefunden.
Diese eng gefasste Definition wurde später erweitert und umfasst heute folgende[2] entzündlich-rheumatische Erkrankungen:
Es handelt sich hier um eine Gruppe chronisch rezidivierender entzündlicher Krankheiten mit schlechter Prognose durch humorale und zellgebundene Autoimmunprozesse, die folgende Gemeinsamkeiten aufweisen:
Im Prinzip kann jedes Organ befallen werden. Eine Rolle bei der Diagnosefindung spielen organunspezifische Autoantikörper gegen Zellkernmaterial (antinukleäre Antikörper). Die Ursache der Kollagenosen ist noch ungeklärt. Bei vielen besteht ein Zusammenhang mit erblichen Faktoren, z. B. HLA-Antigenen, Hormonen (Frauen sind bis zu sechsmal häufiger betroffen), psychischem Stress, Viren und Sonnenbestrahlung. Es ist nicht geklärt, ob die antinukleären Antikörper Ursache, Folge oder Begleiterscheinung der Krankheit sind. Viele Kollagenosen haben ähnliche Symptome, weshalb sie häufig erst im weiteren Krankheitsverlauf voneinander unterschieden werden können.
Gelenkbeschwerden als Erstsymptom können mit Antiphlogistika und physikalischer Therapie behandelt werden. Im späteren Verlauf ist häufig eine Therapie mit Glucocorticoiden und/oder Immunsuppressiva erforderlich.